Mit der neuen Realverfilmung von Lilo & Stitch bringt Disney nicht nur eine ihrer beliebtesten Geschichten zurück auf die Leinwand, sondern verleiht ihr auch eine neue emotionale Tiefe – ohne dabei dem gezeichneten Original den Rang abzulaufen. Das Remake ersetzt den Kultfilm aus dem Jahr 2002 nicht, sondern ergänzt ihn liebevoll, mit einem frischen Blick auf die Charaktere, die hawaiianische Kultur und die Bedeutung von Familie.
Die junge und eigenwillige Lilo lebt mit ihrer älteren Schwester Nani auf Hawaii. Nach dem Verlust ihrer Eltern versuchen die beiden, ihren Alltag zu meistern, doch Lilo eckt mit ihrer fantasievollen und rebellischen Art oft an. Um ihr Leben wieder etwas fröhlicher zu gestalten, wünscht sie sich einen Freund – und findet in einem Tierheim einen seltsamen, blauen „Hund“, den sie Stitch nennt. Was Lilo nicht weiß: Stitch ist ein außerirdisches Experiment (geschaffen um „zu zerstören“), das von der intergalaktischen Föderation gejagt wird. Während Stitch anfangs nur Chaos anrichtet, beginnt er durch Lilos bedingungslose Freundschaft zu erkennen, was Familie – oder wie sie sagt „Ohana“ – wirklich bedeutet.
Maia Kealoha überzeugt als Lilo mit ihrem natürlichen Charme und ihrer ungekünstelten Verspieltheit. Sie bringt genau die Mischung aus Trotz, Verletzlichkeit und Neugier mit, die die Figur ausmacht. An ihrer Seite spielt Sydney Agudong eine glaubhafte und warmherzige Nani, die sich als junge Frau zwischen Verantwortung, Sorge und Hoffnung bewegt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen funktioniert wunderbar. Ihr Zusammenspiel berührt und lässt einen wirklich mitfiebern, wenn es darum geht, die kleine, zerbrechliche „Ohana“ zusammenzuhalten.
Die größte Stärke der Neuverfilmung liegt jedoch nicht nur in der gelungenen Besetzung, sondern in der authentischen Darstellung hawaiianischer Kultur. Die neue Version zeigt gelebte Sprache, Musik, Nachbarschaft und Mentalität. Das Ganze wirkt nie aufgesetzt, sondern respektvoll und organisch in die Handlung eingebettet. Besonders in einer Zeit, in der Diversität und Repräsentation in Filmen endlich stärker in den Fokus rücken, ist dieser Ansatz besonders wertvoll.
Visuell weiß der Film ebenfalls zu überzeugen: Die Mischung aus Live-Action und CGI ist recht gelungen, die Effekte fügen sich stimmig in die reale Umgebung ein. Ob Strand, Wohnhaus oder dichter Dschungel – alles fühlt sich an wie ein Ort, den man sofort besuchen möchte. Dazu trägt auch die Musik bei, die nicht nur nostalgisch an das Original erinnert, sondern sofort Urlaubsstimmung aufkommen lässt. Einem chaotisch-lustigen Urlaub, versteht sich, mit viel Herz, ein wenig Wehmut und noch mehr Humor.
Ein echtes Highlight ist die Entscheidung, die beiden außerirdischen Figuren Pleakley und Jumba Jookiba in menschlicher Form auftreten zu lassen. Diese kreative Änderung sorgt nicht nur für unterhaltsame Momente, sondern erlaubt den Schauspielern Billy Magnussen und Zach Galifianakis, ihre Rollen mit sichtlicher Spielfreude auszufüllen. Besonders Magnussen als quirliger Pleakley sorgt für jede Menge Lacher und bringt die notwendige Leichtigkeit mit.
Auch für Fans des Originals gibt es kleine Überraschungen: Tia Carrere, bekannt aus Serienklassikern wie Relic Hunter oder Wayne’s World, übernimmt hier eine neue Rolle als Jugendamtsmitarbeiterin Mrs. Kekoa – ein schöner Nostalgiefaktor, denn sie war im Original die Stimme von Nani.
Der Film wagt also behutsame Neuerungen, bleibt dabei aber stets dem Kern der Geschichte treu: Es geht um Zugehörigkeit, Verlust, Neuanfang und Liebe, verpackt in eine emotionale Familiengeschichte, die sowohl jüngere ZuschauerInnen als auch langjährige Fans anspricht. Wer jetzt einen gänzlich neuen Plot erwartet, wird allerdings enttäuscht werden.
Fazit:
Die neue Lilo & Stitch-Verfilmung ist eine herzerwärmende Neuinterpretation, die durch tolle SchauspielerInnen, starkes CGI und kulturelle Tiefe punktet. Eine moderne Version für eine neue Generation, die aber auch alle alten Fans abholt – mit genau der richtigen Portion Chaos, Gefühl und Humor.
Podcast mit dem Tele-Stammtisch
Wenn ihr Stu, Melanie und Sam gemeinsam über Lilo&Stitch reden hören möchtet, dann hört euch die neuste Podcast-Folge an: