Es ist schwer, so viel Liebe in Worte zu fassen. Die Details, Hoffnungen und Träume die uns dieser Film gezeigt und das herzhafte Lachen, das uns dieses Epos entlockt hat, in nur einen Titel einzuschweißen und auf der Welt als Geschenk zu verteilen wird dagegen nicht schwer fallen. Guardians of the Galaxy. Mein Film des Jahres, ohne all die anderen gesehen zu haben, die noch folgen werden.
Rob und ich sind noch immer irgendwie schockiert, erfreut und erschlagen. Durch den deutschen Twitter-Account von Marvel bekamen wir die Möglichkeit, bei einem Gewinnspiel mitzumachen um Karten für die Vorpremiere von Guardians of the Galaxy zu gewinnen. Was dann auch funktioniert hat! Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr ich mich über diese Chance gefreut habe.
Im Cinedom in Köln durften wir unseren Platz frei wählen und bekamen dazu noch ein Poster als Geschenk dazu. Sehr schöne Akti0n! Aber nun weiter zum Film.
Achtung: Ich vermeide Spoiler, trotz allem warne ich euch, weiterzulesen, wenn ihr komplett überrascht werden wollt. Bitte nicht im Anschluss weinen! Okay? Okay.
Guardians of the Coolness
Es beginnt schon mit den ersten Einstellungen im Film. Die Atmosphäre, die der Soundtrack so perfekt untermalt, ist düster und still. Es wird nicht viel gesprochen, bis es zur ersten Schlüsselszene kommt, nach der wir in die Geschichte gebeamt werden. Direkt auf einen unbekannten Planeten gemeinsam mit Chris Pratt als Peter Quill, auch Star-Lord genannt. Er nutzt interessante Gadgets, die durch ihre Detailverliebtheit zu überzeugen wissen und unsere Nerd-Herzen höher schlagen lassen.
Schnell braut sich etwas zusammen und durch einige Verwebungen werden die Charaktere eingeführt. Zoë Saldaña als Gamora, die von ihrem Gebieter Ronan (Lee Pace) auf die Suche nach einem Orb geschickt wird und dabei ihre Schwester Nebula (Karen Gillan) aussticht. Rocket Raccoon (Bradley Cooper) und seinen Begleiter Groot (Vin Diesel), der dem Star-Lord folgt oder auch dem wütenden Drax (Dave Batista), der sowohl Metaphern als auch bestimmte Scherze nicht versteht.
Die vier ungleichen Charaktere und selbst ernannte ewige Verlierer verbünden sich zuerst nur widerwillig, denn jeder verfolgt eigene Ziele und übertrumpft in den passenden Momenten den anderen durch eine Macke oder durch einen guten Spruch. Zeigt der Film tragische Momente und führt uns über so manche Szene hinweg, in der man sich mindestens so hilflos fühlt wie der Charakter selbst, so bringt uns die nächste auch schon wieder zum Lachen und zieht uns immer tiefer in die Galaxie. Anders als in vielen aktuellen Filmen sieht man unter ihnen keinen Zynismus, sondern Werte, die früher einmal mehr gezählt haben als heute. Die Charaktere nehmen sich selbst vielleicht nicht ganz so ernst, dafür die Geschichte und die Erzählung dahinter umso mehr. Nicht nur in dieser Hinsicht ist Guardians of the Galaxy retro und erinnert mit seinen Botschaften an die klassischen Science Fiction- und Superhelden Thematiken unserer Kindheit, auch die Optik dieses bildgewaltigen Films entlockte mir immer wieder ein Staunen.
Auch wenn wir niemals Mutantenkräfte wie die X-Men oder Superkräfte wie Thor oder Captain America besitzen werden. Auch, wenn wir merkwürdige Misfits sind – als Gemeinschaft kann man funktionieren und alles schaffen. Klingt kitschig? Ist es vielleicht auch für viele. Aber genau dieser Gemeinschaftssinn fehlt doch heutzutage an jeder Ecke.
Ich muss nicht erwähnen, dass es – wie üblich in Marvel Produktionen – wunderbare Easter eggs und Cameos gibt, auf die man achten sollte. Das entlockte dem Publikum doch sehr häufig tosenden Beifall.
Das dreckige Dutzend Quintett
Besonders der Planet Xandar, der sehr der Erde ähnelt, hat es mir angetan. In der heutigen Zeit begegnen wir in vielen Filmen futuristischen Städten, die dunkel und kalt, gar hoffnungslos wirken. Nicht so die Architektur oder die Bewohner Xandars. Die farbenfrohe, helle Stadt wird bewohnt von futuristischen Bewohnern mit Hochsteckfrisuren und formal-ästhetischer Kleidung, die uns an Science Fiction Klassiker wie UFO oder Raumpatrouille Orion erinnert. Dass sich das Bild unserer Zukunft heutzutage von den Vorstellungen der siebziger Jahre unterscheidet ist klar. Aber im Film wurde eben der Gedanke an die Optik der Zukunft aus dieser Zeit wiederbelebt, was mein riesiges Nerd-Herz zum Rasen gebracht hat. Ja, vor Freude!
Während der gewaltigen, ausgeklügelten Kampfszenen weiß man zuerst nicht, wohin man zuerst blicken soll. Auf die wunderbaren Raumschiffe wie die ziemlich robusten Pods, die zwar keine Waffen haben, aber selbst zu einer umfunktioniert werden können? Die Milano, das Schiff des Star-Lords, mit seinem Kassettendeck, das in den Träumen eines Musiknerds niemals fehlen dürfte? Die Piu-Piu-Zrrr-Zzzzip-Waffen und Gadgets oder auf die aufwendig animierten Charaktere Groot und Rocket, bei denen man die tollen Texturen und die Arbeit, die dahinter steckt, erkennt? Wer noch die Abbildung der Optik der Charaktere aus Kick-Ass kennt, erkennt ein wenig die Handschrift von Ben Davis, der auch bei den Guardians als Kameramann fungierte.
David White hat als Special Make-Up Effects Designer in Verbindung mit Charles Wood als Produktdesigner ganze Arbeit geleistet. So weit entfernt die Planeten und ihre Bewohner auch sein mögen, sie passen perfekt in diese Galaxie und kein Element wirkt fremd. Jedes Ding ist bis ins letzte Detail designt und entworfen, selbst, wenn sie nur in kurzen Szenen vorkommen.
So sehr ich die High-Class Optik bei Filmen wie Tron oder Oblivion liebe, umso mehr haben mich die wunderbaren Farben und das atmosphärische Licht dieses Abenteuers gepackt. Einerseits hat man diese bunte Galaxie, die einen an die oben genannten Serien der 60er und 70er erinnert, andererseits wälzt sich diese Optik auch gerne mal im Dreck, Feuer und Explosionen. Und genau das wirkt so ehrlich und direkt, trifft uns ins tiefste Mark und packt uns mit all seiner Kraft, dass wir es glauben.
Kult der verbindet
Der familiäre 80s Rock erinnert uns gemeinsam mit all den Anekdoten immer daran, dass es zumindest eine Person gibt, die wie wir von der Erde stammt und all die Metaphern und Erinnerungen nutzt, um die Heimat nicht zu vergessen. Und uns zu zeigen, dass der Charakter so ist wie wir. Mit der einzigen Ausnahme, dass er im All ist und all diese Abenteuer erlebt. Und mit Hilfe eines simplen gedrückten Knopfes auf dem Walkman alles möglich macht. Sogar einen Ausbruch zu Rupert Holmes‘ Escape (Ja, dem Piña Colada Song). 😉
Guardians of the Galaxy hat nicht nur viele potenzielle Storylines angeschnitten, zu denen ich nur zu gern ein Sequel sehen würde. James Gunn hat der Galaxie Leben eingehaucht und uns mit dieser neuen Familie von Charakteren vertraut gemacht, die man nach Filmschluss sofort wieder herbeisehnt. Ich bin ganz ehrlich und sage so was oft nicht laut, aber: Wer diesen Film schlecht findet, kann a) entweder mit dem Genre nichts anfangen (was vollkommen in Ordnung ist, jeder hat einen anderen Geschmack, etc.) oder b) hat kein Herz und keinen Sinn für Humor oder c) ist absolut voreingenommen. Punkt.
[hr]
Ab dem 28. August läuft Guardians of the Galaxy in den deutschen Kinos. Bis dahin könnt ihr euch mit den Soundtracks, die am 29. Juli erscheinen, auf den Film freuen. 😉
Guardians of the Galaxy Soundtrack 1
Guardians of the Galaxy Soundtrack 2
Cast:
Chris Pratt als Peter Quill
Zoe Saldana als Gamora
Dave Bautista als Drax
Vin Diesel als Groot (Stimme)
Bradley Cooper als Rocket (Stimme)
Lee Pace als Ronan
Michael Rooker als Yondu Udonta
Karen Gillan als Nebula
Djimon Hounsou als Korath
John C. Reilly als Corpsman Dey
Glenn Close als Nova Prime
Benicio Del Toro als The Collector
Laura Haddock als Meredith Quill
Sean Gunn als Kraglin
Peter Serafinowicz als Denarian Saal
Directed by James Gunn
Danke für die Review. Ich habe mir den Soundtrack bestellt und freue mich auf den Film. Die Trailer zeigen ja schon tolle Bilder. Schaust du ihn dir nochmal an??
Also ich muss sagen, ich habe mir ehrlich gesagt nicht viel von dem Film erhofft, wurde aber positiv überrascht.
Auch wenn Groot nicht viel von sich gegeben hat, war er einer der besten Charaktere im ganzen Film. Keiner hat mich emotional so erwischt wie er, vor allem an dem Punkt, als er sein Leben für seine Freunde gab.
Natürlich war jeder Charakter gut gespielt, was ja auch den Film ausgemacht hat. Wobei ich sagen muss, die deutsche Syncro war nicht so meins. Hab ihn mir erst auf Deutsch und dann in Englisch angesehen, da bleib ich dann doch lieber bei der Englischen Version.
Ansonsten super Film und auch eine wirklich gelungene Review! 🙂